Der Forggensee ist ein Stausee und der fünftgrößte See in Bayern - im Sommer. Im Winter ist er fast nicht vorhanden, ein Schatten seiner selbst. Er überwintert als Restwasser - gerade so groß, daß der Fischbestand halbwegs über die Runden kommt. Wenn dann im Frühjahr die Schmelzwassermengen aus dem Ammergebirge kommen, dann füllt er sich allmählich wieder. Im Juli hat er normalerweise sein volles Volumen erreicht.
Das Alpenpanorama ist atemberaubend. Über dem See baut sich tief gestaffelt das Ammergebirge auf, Schloß Neuschwanstein - auf einem Hügel vor der eigentlichen Bergkette gebaut, ist von fast überall zu sehen und je nachdem, wo man sich aufhält, auch Füssen mit seinem hohen Schloß. Die Uferlinie ist (Endmoräne!) überaus abwechslungsreich und belebt - es ist ein Traum.
Und weil auch die Angelmöglichkeiten am Forggensee sehr gut sind (Es darf mit zwei Angeln geangelt werden, Schleppen unter (Elektro-)Motor ist erlaubt, so wie das Nachtangeln bis 24 Uhr (dies allerdings, wegen eines allgemeinen Bootsverkehrverbotes in der Nacht, nur vom Ufer aus), haben wir uns für diesen See entschieden.
Da große Teile des Sees zumindest teilweise trockenliegen, hält sich der Krautbewuchs unter Wasser sehr in Grenzen - mit allen Vor- und Nachteilen für Angler.
Urlaubsgenehmigungen für einen Elektromotor erteilt das Landratamt Oberallgäu, http://www.buerger-ostallgaeu.de, die Erlaubnis wird wochenweise erteilt und zwar immer von Montag bis einschl. Sonntag und maximal für vier Wochen. Eine Woche kostet 30,- (ja, ich weiß, teuer, aber wir sprechen von der schönsten Landschaft, die der Herrgott oder Slartibartfaß oder halt die Gletschendmoräne auf dieser Welt hat basteln können und da wollen halt alle hin. Deshalb ist auch alles teurer als sonstwo) plus einmalig 5,- für die Kennzeichen, die auf dem Bootsrumpf geklebt werden müssen.
Darüber hinaus erwartet das Wasserwirtschaftsamt noch einen Betrag von 20,- für die allgemeine Fahrerlaubnis, die aber nicht erhoben wird, wenn das Boot ausschließlich zur Fischerei genutzt wird, was man durch Kopieren und Einsenden der Tages- oder Wochenerlaubnisse nachweisen kann.
Wir haben uns für den Campingplatz Brunnen entschieden und das war eine gute Entscheidung, denn der Platz liegt etwa auf halber Höhe des Sees und direkt am Wasser mit einer großen Wiese, von der auch die Boote ins Wasser gelassen werden können und ist darüber hinaus supersauber und sehr gut ausgestattet. Die Parzellen sind ausreichend groß. Wir haben uns wegen des benötigten Stromanschlusses (die Batterien für die Elektromotoren!) nicht für die Zeltwiese, sondern für einen WoMo- oder WoWa-Stellplatz entschieden. Der war zum Schluß mit einem großen (nämlich unserem) und einem kleineren Zelt (das dem begleitenden Anglerfreund gehörte) sowie unserem Yeti plus dem Transporter des Freundes und einer kompletten Biergarnitur trotzdem ordentlich gefüllt.
Wir haben leider noch kein Echolot, sondern nur eine Tiefenkarte des Sees. Damit wird es naturgemäß schwer, Kanten und besondere Spots zu finden. Dementsprechend haben wir etwas auf gut Glück geschleppt. Auf einen einem ca. 2 Meter tieflaufenden Wobbler hatte ich einige Barsche bis 25 cm und mein Mann hatte - auch auf einen flachlaufenden Wobbler - an einer Schilfkante gut maßigen Hecht.
Obwohl wir ein ganzes Wochenende an dem See verbracht haben, haben wir es nie bis an das westliche Ufer geschafft, der Bereich, in dem wir uns aufgehalten haben, war von Brunnen aus Richtung Norden bis fast an das See-Ende und etwa bis in die Seemitte. Auf jeden Fall mußten wir feststellen, das dieser Teil des östlichen Ufers ein rechter Montagekiller ist wegen der vielen, vielen Baumstümpfe unter Wasser - so ist das halt bei Stauseen, die erst ein paar Jahrzehnte alt sind.
Auch wenn lange nicht so viel Fisch war, wie wir uns das erhofft hatten und wir teilweise Weltuntergangsdonnerwetter der Sonderklasse hatten, hatten wir traumhafte Stunden an einem See, dessen Potential wir noch nicht einmal antesten konnten. Das heißt zwingend: Wir müssen wiederkommen!
Beste Grüße von der Isarfischerin